Der Naturschatz der Quinta de los Molinos

Grünflächen in den vorgeschlagenen Sanierungsprojekten des Historischen Zentrums anzulegen, ist eine Vorgabe des Büros des Stadthistorikers, der seine gewohnten Gefilde verließ, um vielen Orten Havannas ihre Schönheit zurückzugeben. Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Quinta de los Molinos seit einigen Jahren das Interesse der Institution geweckt hat, die mit der Instandseztung dieses Gartens von großem historischen, vermögenden und umweltschützenden Wert beauftragt ist.

Mit einer Fläche von heute 4,8 Hektar liegt die Quinta de los Molinos an drei Hauptstadtbezirken: Centro Habana, Cerro und Plaza de la Revolución. Im Süden grenzt sie an die Avenida Salvador Allende, dem ehemaligen Paseo von Carlos III., im Osten an die Calzada de Infanta und den Stadtteil Cayo Hueso, im Westen an die Avenida de los Presidentes und die Universität Havanna, und im Norden an den Stadteil Príncipe. Die Quinta verdankt ihren Namen der einstigen Existenz einer Tabakmühle an dieser Stelle, – es wird der Plural gebraucht, weil ihr Mahlmechanismus mit zwei Kettenrädern ausgestattet war – die auf königlichen Befehl gebaut worden war und von 1800 bis 1835 mit Wasserantrieb aus der Zanja Real, des ersten kubanischen Aquädukts, funktionierte.

Nachdem die Mühle verschwunden war, verlegte man den Botanischen Garten der Stadt und die Erholungsstätte der Capitanes Generales der Insel in der Kolonialzeit an diesen Ort. Dem Botanischen Garten oblagen die Pflanzen- und Tierforschung, die der herausragende kubanische Wissenschaftler Felipe Poey Aloy leitete, und zahlreiche Experimente zum Anbau von Zuckerrohr, die Alvaro Reinoso durchführte. Man sagt auch, dass seine Anbaugebiete im Jahr 1906 als Referenz im Weltsystem der Botanischen Gärten registriert worden sind. Außerdem war die Quinta de los Molinos die Residenz von General Maximo Gómez, Vorkämpfer der kubanischen Unabhängigkeit; daneben befanden sich dort die Botanikschule, das Gymnasium von Havanna und das Máximo-Gómez-Museum. Heute empfängt der Garten Quinta de los Molinos, der 1981 zum Nationaldenkmal erklärt wurde, die Vorteile eines ehrgeizigen Projekts zur Rehabilitation und eines Gemeinschafts-Umweltprogramms, das vom Büro des Historikers und der Gesellschaft Erbe, Gemeinschaft und Umwelt geleitet wird.

Beabsichtigt ist, die Quinta de los Molinos in einen Kulturpark für die Nachbargemeinden, die direkt Begünstigten dieses Projekts zu verwandeln, das seine Arbeit zur Umwelterziehung der Stadtbewohner in die Wege leitet. Mit einem Naturschatz, in dem Baumarten vorherrschen, gefolgt von Gräsern und in geringerem Umfang von Sträuchern sowie Arten der Wildfauna, ist der Garten Quinta de los Molinos das Szenarium mehrerer Maßnahmen, die auf gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Jugendliche, Frauen, Behinderte und alte Menschen gerichtet sind. Der Garten ermöglicht auch die Eröffnung neuer Räume für die Forschungsarbeit der Biologen und die Entwicklung der Umweltbildung für die Besucher des Gartens.

Das Umweltentwicklungsprogramm für die Gemeinschaft sieht auch einen Plan für den wissenschaftlichen und technischen Informationsservice vor sowie Fortbildungskurse, Workshops und verschiedene kulturelle Angebote. Herausragende Einrichtungen sind die Gemeinschaftsräume für Umweltinformation und die Umweltaula, der Kulturpavillon, die ökologischen Wanderwege, Ausstellungen über Miniökosysteme, Baumschulen, Teiche, Brunnen, Aquarien und das Zentrum zur Entwicklung der Umweltbidlung mit einem Themensaal für Projektionen. Bemerkenswert ist der Workshop Hohes Alter, deren Mitglieder Gärtner und Handwerker älterer Jahrgänge – und schon Rentner – sind, die  nützliche Gegenstände aus lebenden Pflanzen und Stilleben aus Baumschnitt basteln und sich anderen Arbeiten der Boden- und Pflanzenpflege an diesem zentralen Ort widmen. Mit dem Ziel, das Wissen über Wasserökosysteme und Umweltschutz zu fördern, findet jährlich das Aquariumfestival statt, ein Event, das Berufsgruppen und Amateure anspornt, Aquarien zu schmücken, die dann in den Gartenanlagen ausgestellt werden.

Wenn den Besuchern auch nicht alle Bereiche zur Erholung zugänglich sind, hatte die Quinta de los Molinos in diesem Sommer das Projekt Routen und Wanderwege aus dem Historischen Zentrum übernommen, das auch das Büro des Stadthistorikers organisiert. Dutzende Familien konnten die historischen und natürlichen Ressourcen dieses schönen Gartens bewundern, der mit rund 170 Pflanzenarten gesegnet ist, darunter auch einigen der endemischen Flora Kubas sowie mehr als 66 Arten der Wildfauna, die in dieser Vegetation vorkommen: Weichtiere, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. In Begleitiung von erfahrenen Spezialisten sahen somit die Gewinner dieses erfolgreichen öffentlichen Programms die Waldgebiete, Ziergärten, den Bio-Garten, die Orchideensammlung, Baumschulen, Teiche und Brunnen, Taubenhäuser und Tierausstellungen.

Speziell für Liebhaber der Natur gedacht, wird sich diese Grünanlage in Havanna bald in ihrer ganzen Pracht zeigen. Sie wird eine Art Oase inmitten der Betriebsamkeit einer Stadt sein, die uns allmählich mit der Wiederbelebung von Orten voller Geschichte überraschen wird, außerhalb des Historischen Zentrums Havannas, wo sich die größten Anstrengungen konzentrieren, um die Schönheit der Stadt wiederherzustellen.

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